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Donnerstag 21. September 2023
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Der Nächtliche Fluglärm nahm 2022 im Raum Hennef zu

Im letzten Jahr hat sich die Zahl der Nachtflüge am Köln/Bonner Flughafen um nahezu zwanzig Prozent erhöht und mit insgesamt 49.657 nächtlichen Starts und Landungen ein neues „Rekordhoch“ erreicht. Daher mussten auch die Anwohner in Hennef und Umgebung nicht nur deutlich mehr lärmgestörte Nächte ertragen. Vielmehr stieg für sie auch das fluglärmbedingte Erkrankungsrisiko weiter an. Bei den mitten über die Hennefer City verlaufenden Landeanflügen gab es den deutlichsten Zuwachs mit einem Plus von 2.600 (+26%) auf insgesamt 12.524 Überflüge.

Bei den Überflügen durch gestartete Flugzeuge war die Entwicklung sehr unterschiedlich: Auf der Abflugrichtung nach Westen, welche zuerst Stoßdorf und danach Geistingen belasten, nahmen die Überflugzahlen um 530 (20%) zu. Auf den Ost- und Nord-Abflugrouten, deren Streckenführung bis Happerschoß/Heisterschoß identisch ist, war die Zunahme des Flugverkehrs mit einem Plus von 274 Flügen (3,8%) deutlich geringer.

Was diese Nachtflugzahlen an Lärmimmissionen für die Anwohner mit sich brachten, wird kontinuierlich durch insgesamt sechs Fluglärm-Messstellen (davon gehören zwei dem Flughafen und vier der Lärmschutzgemeinschaft) erfaßt, aufgezeichnet und dokumentiert. Davon befinden sich zwei im Hennefer Zentralort, eine in Stoßdorf, zwei in Happerschoß und eine in Lichtenberg. Der Ortsverband Hennef der Lärmschutzgemeinschaft erstellt schon seit langem pro Messstelle Monatsstatistiken, die die Stadt Hennef auf ihrer Webseite unter https://www.hennef.de/fluglaerm


veröffentlicht.

Die meissten in einer einzigen Nacht gezählten Fluglärmereignisse wurden im Hennefer Zentralort und in Lichtenberg mit 111 Überflügen am 4. Juli registriert. Im Raum Happerschoß/Heisterschoß ragt die Nacht vom 7. Juni mit 64 Nachtflügen heraus und in Stoßdorf waren es 63 Nachtflüge am 5. Juli. Den lautesten Krach verursachte der Überflug der schweren Frachtmaschine des Typs B747-400 (Frachtjumbo) der Fluggesellschaft UPS an der Messstelle in Stoßdorf, wo diese Maschine mit einer sehr geringen Überflughöhe von 660 m über Grund mit einem Schallpegel von 85 dB(A) gemessen wurde. Dieser Krach entspricht dem Lärm eines Presslufthammers in 15 m Entfernung.

Es besteht in der Wissenschaft kein Zweifel daran, dass Fluglärm in Abhängigkeit von Anzahl und Lautstärke von Geräuschen zu Veränderungen der Schlafstruktur und der Ausscheidung von Stresshormonen führt und daher gesundheitsschädlich ist, insbesondere bei langer Einwirkungszeit.

Dauerbelastungen durch Nachtfluglärm werden am besten durch den Dauerschallpegel „LNIGHT“ erfaßt, der rechnerisch aus allen gemessenen Überflugpegeln ermittelt wird und angibt an, wie hoch die über alle Jahresnächte gemittelte Lärmemission am Ort der Messung war. Nach den neuesten Veröffentlichungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen die europäischen Staaten dafür sorgen, dass der nächtliche Dauerschallpegel den Wert von 40 Dezibel (dB/A) nicht übersteigt, weil sonst das Risiko für Bluthochdruck und ischämische Herzerkrankungen ansteige. Diesen Risikoanstieg beziffert die WHO mit 9% (für ischämische Herzerkrankungen) bzw. mit 14% (für das Bluthochdruckrisiko), und zwar für jede Zunahme des Dauerschallpegels um weitere 10 Dezibel ab 40 dB(A). Fakt ist jedoch, dass der nächtliche Dauerschallpegel an allen Hennefer Messstellen den WHO-Schwellenwert erheblich übersteigt: Im westlichen Teil von Hennef war er um 12 Dezibel höher, in Hennef-Mitte um 10,5 Dezibel, in Lichtenberg um 9,5 Dezibel und an der Schule in Happerschoß um 8,1 Dezibel.

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