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Samstag 9. Dezember 2023
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Gut, dass Du da bist!

Hennef.-rf.- Diesen Satz haben Sie sicherlich schon vielen guten Freunden gesagt, wenn sie uns zur richtigen Zeit zur Seite standen und uns stärkten in Sorgen und Not. In vielfacher Hinsicht war es auch so, als die Malteser Stadtgeschäftsstelle mit vielen Henneferinnen und Hennefern ihr Patrozinium, die heiligen Apostel Simon und Judas Thaddäus am 29. Oktober feierten. Die beiden Patrone bekamen Verstärkung: der Diözesanseelsorger der Malteser im Erzbistum Köln, Pfarrer Markus Polders übergab nach seiner Festpredigt im Hochamt eine Reliquie des Maltesergründers Gerhard (1040-1120) an Kreisdechant Pfarrer Hans-Josef Lahr.

In seiner Predigt beschrieb Pfarrer Polders den Gründer des Malteserordens, ein wahrscheinlich von der Amalfi-Küste stammender Benediktiner, als Vorreiter des interreligiösen Dialogs zur Zeit des Ersten Kreuzzugs in Jerusalem. Gerhard war zur damaligen Zeit hochgeschätzt in allen drei großen Religionen, Judentum, Christentum und Islam, da er sich, unabhängig von der Religionszugehörigkeit der Patienten und Schutzbedürftigen, im größten Hospital der damaligen Zeit, dem Hospital des hl. Johannes des Täufers in Jerusalem, für eine gute medizinische und gleichzeitig herzliche Versorgung einsetzte. Der heute als "selig" verehrte Gerhard stellte ärztliches und pflegerisches Personal ein, ohne auf den Taufschein zu achten, sondern nach den Talenten, die Gott einem jeden geschenkt hatte.

"Gut, dass Du da bist, Gerhard!"

Im 70. Jubiläumsjahr des Malteser Hilfsdienstes wurde angeregt, dass die Schenkung einer Reliquie des seligen Gerhard ein schöner Anlass wäre, die Dienste der ortsansässigen Malteser, worunter sich auch der einzigartige Neugeborenen-Besuchsdienst befindet, zu würdigen. In Hennef gründete sich vor 68 Jahren eine der ersten Malteser-Niederlassungen im Erzbistum Köln. Gerne kam der Leiter des Geistlichen Zentrums in Ehreshoven, Patrick Hofmacher, der Bitte seines theologischen Referenten Fabian Wilquin nach und erbat erfolgreich eine Reliquie vom Malteserorden für die Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus, Hennef. So kann künftig vor Ort intensiviert werden, was Weihbischof Ansgar Puff den Maltesern im Pontifikalamt am 30. September im Kölner Dom anlässlich der großen 70-Jahrfeier predigte: die Wurzeln in Christus und seinen Heiligen, und dadurch auch die Gemeinschaft unter den Maltesern zu stärken.

Viele hundert Gläubige, darunter zahlreiche haupt-, neben- und ehrenamtliche Malteser aus Hennef und der Umgebung, aber auch befreundete Malteser aus dem Sauerland sowie der Leiter des Geistlichen Zentrums der Malteser in Deutschland, Patrick Hofmacher, feierten die Kirchenpatrone mit dem seligen Gerhard. Gestaltet wurde die hl. Messe vom Kirchenchor an St. Simon und Judas Thaddäus mit der Messe solenelle von Louis Vierne (1870-1937) unter der Leitung von Regionalkantor Norbert Schmitz-Witter. Ein virtuoser Trompeter ergänzte die Festlichkeit der Liturgie, die durch die von zwei Pfarrgemeinderatsmitgliedern selbstgesteckten Blumen-Arrangements im Kirchenraum, dem Fleiß beider Küsterinnen und mit zahlreichen Messdienern, den beiden Diakonen zu einem ergreifenden kirchlichen Ereignis wurde.

Gerhards Präsenz verdeutlicht nun auch die Verbundenheit der Pfarrgemeinde im Gebet mit den Krisen im Heiligen Land, denn es war Gerhard ein großes Anliegen, die Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen zu fördern, was Pfarrer Polders in seiner Festpredigt betonte.

Anschließend gab es einen Empfang im Pfarrzentrum, zu dem der Ortsausschuss einlud.

Nachdem Kreisdechant Pfarrer Lahr eine kurze Dankansprache für den Dienst der Malteser in Hennef hielt und das Sektglas zum Prosit erheben konnte, stellten die Malteser einzelne Dienste vor und es ergaben sich viele herzliche Gespräche. So konnte nicht nur ein Rettungswagen vor der Türe erkundet werden, sondern auch im Warmen ein Pflaster-TÜV gemacht werden oder mit einem Therapiehund gespielt oder gekuschelt werden.

Somit konnte die Verbindung der Malteser mit ihrem Ursprungsauftrag, den der selige Gerhard machte, aber auch die Verbindung mit der Ortspfarrei gestärkt werden, in die die Geschäftsstelle kirchlich eingebunden ist.

Die Reliquie des seligen Gerhard fand zu Allerheiligen und Allerseelen einen würdigen Platz auf dem Altar. Durch eine Stele, Predigten und Gottesdienste wird es möglich sein, diesen Seligen zu entdecken, um daraus unser kirchliches und auch caritatives Handeln vor Ort wieder abzuleiten und intensiver zu kultivieren. Um das Fest des seligen Gerhard am 13. Oktober oder in Verbindung mit dem Patrozinium der Pfarrkirche wird es nun künftig immer wieder festliche Gottesdienste, Möglichkeiten des Austauschs über den Dienst der Kirche im caritativen Bereich in der Pfarrgemeinde oder theologische Vorträge geben.

Dadurch wird auch in der Postmoderne deutlich, was der Sinn und Zweck einer Reliquie ist, die wir Rheinländer auch mal gerne flapsig als "Knöchelchen" bezeichnen: sie [die Reliquie] soll durch das Leben eines/einer Heiligen auf Christus verweisen, dem er/sie nachgefolgt ist, um uns heute damit anzustecken, dass es unser Leben verwandelt, wenn wir auf Christus schauen, auf ihn bauen und dadurch ausstrahlen in die Welt.

Fabian Wilquin für Pfarrverband Geistingen Hennef Rott

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