Vom 21. bis 24. September verwandelt sich Eitorf in einen großen Jahrmarkt
“Endlich wieder Kirmes!”, schreibt die Gemeinde Eitorf auf ihrer eigens dafür eingerichteten Seite. Aber was bedeutet das Wort Kirmes eigentlich? Es ist die Kurzform von Kirchmess, also eine Messe zur Einweihung einer Kirche. So ist der Ursprung also ein Fest zum Gedenken an die Einweihung der Dorfkirche – und der liegt bereits im Mittelalter. Die erste belegbare Kirmes, die es bis heute sogar noch gibt, fand 1274 in Oberdorla statt. In Bayern und Österreich leitet sich das Wort Kirtag ebenfalls von Kirchweih ab.
In Eitorf hat die Kirmes, eine der größten im Rhein-Sieg-Kreis, einen anderen Ursprung. Der Jahrmarkt gründet sich auf den Wachszintag vor 879 Jahren. Hofesleute hatten im Mittelalter als Gegenleistung für den Schutz durch den Adel in jedem Jahr einen Zins abzuliefern. Der wurde in Form des dringend erforderlichen Wachses oder in Form von Wachskerzen erbracht. Die einfachen Leute hielten zu diesem Zweck mehrere Bienenvölker, denn Wachs war hoch gehandelt. Außer zum Lichtmachen diente er auch zur Herstellung von Schreibtafeln.
Angeordnet wurde der Wachszinstag in 1145 im Testament von Graf Gerhard von Bonn. Die Hälfte seines Erbgutes der Abtei Michaelsberg hatte er den Eitorfer Bürgern vermacht. Seither mussten diese am Mauritiustag (22. September) ihrer Wachszinspflicht nachkommen und das wurde mit einem Jahrmarkt auf dem “Wüllesfeld”, dem heutigen Siegpark, kräftig gefeiert. Ab 1589 wurden sogar zwei Jahrmärkte genehmigt. Der zweite war das Kirchweihfest, das es heute nicht mehr gibt.
Bei einer Kirmes gehört das Karussell zu den ältesten Attraktionen – und das sowohl in Europa als auch im Orient. Bereits 1620 soll es das erste Karussell im heutigen Plowdiw in Bulgarien gegeben haben.
Wann ist die Eitorfer Kirmes geöffnet?
Die Eitorfer Kirmes, die jedes Jahr zwischen 50.000 und 100.000 Besucher anzieht, beginnt am Samstag 21. September, um 14 Uhr. Start ist traditionell der durch den Bürgermeister am Kettenkarussell auf dem Marktplatz. Sie endet am Dienstagabend, 24. September, um 21 Uhr mit dem Abschlussfeuerwerk des Eitorfer Traditionsunternehmens WECO. Das Feuerwerk wird von den Siegwiesen hinter der Sporthalle der Sekundarschule abgeschossen. Die beste Sicht darauf hat man folglich entlang der Brückenstraße.
Geöffnet ist die Kirmes am Samstag von 11 bis 2 Uhr, am Sonntag und Montag von 11 bis 1 Uhr und am Dienstag von 11 bis 24 Uhr.
Das Sicherheitskonzept
Angesichts der jüngsten Vorkommnisse in Solingen machen sich Manche Sorgen um die Sicherheit. In Eitorf ist das bei allen Großveranstaltungen zu erstellende Sicherheitskonzept in diesem Jahr an die aktuelle Lage angepasst worden. Wie bereits im Vorjahr werden die Zufahrten aller Straßen zum Veranstaltungsbereich mit modernen, gemeindeeigenen Betonfertigelementen so abgesichert, dass Großfahrzeuge wie Lkw nicht ungehindert in den Kirmesbereich einfahren können.
Außerdem wird Anzahl und Präsenz der Polizei, des Ordnungsamtes und privater Sicherheitskräfte auf dem Platz deutlich verstärkt, um einen sicheren und reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten.
In diesem Zusammenhang bittet die Gemeinde alle Besucherinnen und Besucher zum allgemeinen Sicherheitsgefühl beizutragen. Daher sollte man auf das Mitführen von großen Rucksäcken, großen Taschen oder Gegenständen verzichten. Wie bei anderen Großveranstaltungen wird es im Interesse aller Kirmesbesucher anlassbezogen Kontrollen von Personen und Taschen geben. Jeder Kirmesgast, der verdächtige Personen, Verhaltensweisen oder Gegenstände beobachtet, sollte dies den Sicherheitskräften melden – oder, wenn es ganz dringend ist, auch den Polizeiruf 110 wählen.
Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit geben kann, wird alles dafür getan, die Eitorfer Kirmes zu einem großen Spaß für Jung und Alt werden zu lassen. Gemäß fortlaufender Abstimmung mit den zuständigen Sicherheitsbehörden gibt es für die Eitorfer Kirmes keinerlei Hinweise auf eine besondere Gefahrenlage.
Ver- und Gebote auf der Eitorfer Kirmes
Auf dem Veranstaltungsgelände der Eitorfer Kirmes werden auch in diesem Jahr die Toilettenwagen der Firma T & T Veranstaltungstechnik zur aufgestellt. Sie finden sich an:
• der rechten Abbiegespur Brückenstraße in Richtung Poststraße,
• der Ecke Goethestraße/Schmidtgasse,
• neben dem Rathaus, Markt 1 und
• hinter dem Rathaus. Hier gibt es erstmals auch weiteren Toilettenwagen nur für Frauen
Eine Tageskarte für die Toiletten kann an jedem der Toilettenwagen für 3,50 Euro erworben werden. Eine Flatrate für alle vier Kirmestage kostet 11 Euro.
Deutlich teurer wird es, wenn Wildpinkler ertappt werden. Das Ordnungsamt führt auch in diesem Jahr umfangreiche Kontrollen im und um das Kirmesgelände durch. Wildpinkel wird mit einem Verwarngeld von 40 Euro geahndet.
Ebenfalls verboten ist der Cannabis-Konsum. Die Gemeinde hat per Allgemeinverfügung ein Cannabis-Verbot während der Veranstaltungszeiten erlassen. Das gesamte Veranstaltungsgelände während der Öffnungszeiten der Kirmestage als Verbotszone.
Diese Entscheidung wurde getroffen, da die Kirmes als traditionelle und familienfreundlich orientierte Veranstaltung von vielen Menschen verschiedener Altersklassen besucht wird, darunter insbesondere Familien mit Kindern und Jugendliche. Laut Mitteilung der Verwaltung ist die Gemeinde der Pflicht, Kinder und Jugendliche vor dem passiven Einatmen von Cannabisrauch zu schützen, damit nachgekommen.
Im Cannabisrauch sind gesundheitsschädigende, auch karzinogene, Stoffe enthalten. Zudem kann das passive Einatmen von Cannabisrauch kurzzeitig zu brennenden Augen, trockenen Schleimhäuten, Hustenreizen und Kopfschmerzen führen. Langfristige Gesundheitsrisiken etwa an den Gefäßen kann nicht ausgeschlossen werden. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) kann Cannabis bei Kindern und Jugendlichen, deren Gehirn sich noch in der Entwicklungsphase befindet, nachweislich den Reifeprozess stören.
Verkehrsregelungen
Anlässlich der Eitorfer Kirmes vom 21. bis 24. September wird der Kreuzungsbereich Kurscheids Eck (L 333 / L 86), die Bahnhofstraße, ab der evangelischen Kirche bis zur Kurscheids Eck sowie die Hochstraße, ab Mittwoch, 18. September, 19 Uhr, bis Mittwoch, 25. September nach Abschluss der Reinigungsarbeiten ab etwa 12 Uhr für den Verkehr komplett gesperrt (außer Fahrzeuge des ÖPNV bis Freitag, 20. September). Eine Durchfahrt ist somit nicht möglich.
Ab Dienstag, 17. September, 19 Uhr, der Ortskern (Marktplatz, Asbacher Straße bis Einmündung Mittelstraße, Brückenstraße, Schoellerstraße bis Einmündung Kirchstraße, Goethestraße und Schmidtgasse) aufgrund der Aufbauarbeiten ebenfalls komplett gesperrt.
Für die Kirchstraße wird beidseitig ein absolutes Halteverbot eingerichtet. Die Schoellerstraße wird zwischen Einmündung Kirchstraße und Einmündung Jakobstraße in Fahrtrichtung Jahnstraße/Jakobstraße als Einbahnstraße ausgewiesen. Eine Einfahrt in die Schoellerstraße in Richtung Markt ist dann ab Einmündung Jakobstraße nicht mehr möglich. Parkstreifen in der Eipstraße stehen ab Kirmessamstag ausschließlich schwerbehinderten Menschen zum Parken zur Verfügung.
Die Straße Am Eichelkamp wird als Umleitungsstrecke genutzt. Hier wird ein absolutes Halteverbot eingerichtet. Ebenso in Halft/Kelters/Hombach. Auch in der Leienbergstraße, als Umleitungsstrecke, wird ein absolutes Halteverbot eingerichtet. Falschparker werden kostenpflichtig abgeschleppt.
Grundsätzlich werden alle Verkehrsteilnehmer gebeten, das Veranstaltungsgelände großräumig zu umfahren, um einen Rückstau auf den Umleitungsstrecken im Ortszentrum zu vermeiden.
Besuchern wird empfohlen, die Kirmes mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzufahren. Das Busunternehmen Kolf bietet einen Sonderfahrplan an (s. a.