Verlässlich, ehrlich, engagiert

Eine ehrenamtliche Ära in der Kommunalpolitik geht zu Ende

(ul) Nein, Bürgermeister wollte er nie werden, betont Thomas Wallau, seine berufliche Arbeit hätte ihn immer ausgefüllt und die Tätigkeit in der Politik sei eher ein Hobby, eine Leidenschaft gewesen – sicherlich sehr intensiv ausgelebt, aber mehr habe er nicht gewollt.

Thomas Wallau – ein Name, ein Gesicht, ein Hennefer Bürger, mit dem vermutlich sowohl Klein und Groß, Jung und Alt etwas verbinden. Stellvertretender Bürgermeister, Stadtratsmitglied, CDU-Vorsitzender, Paragrafenerfüller, Vereinsmitglied, Städtepartnerschaftler, Bürgerstiftungsvorsitzender, Karnevalist… Um es mit seinem Namen als Ehrenstadtsoldat zu sagen: Eben einfach “Immer doh”.

Als ältestes von drei Geschwisterkindern noch im damaligen Krankenhaus in Geistingen geboren, wuchs der heute 60-jährige in einem politischen Elternhaus auf; Dinge wurden nicht beklagt, sondern, wenn möglich, zum Guten verändert. Schon früh war für ihn klar, dass er beruflich etwas Kaufmännisches machen wollte. “Ich habe schon mit 16 Jahren angefangen, die Buchhaltung für den landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern zu machen”, erzählt Thomas Wallau, und das ohne nennenswerte Vorbildung, fügt er lachend hinzu. Aber er hätte schon immer einen Sinn für Zahlen gehabt, sei ein Vertriebler und Generalist und so auch heute noch in diesem Bereich in der Wirtschaft beratend tätig. 1983 trat er dann in die CDU Hennef ein und auch dort war schnell klar, dass er organisatorische Aufgaben erfüllen konnte und sich nicht nur als sachkundiger Bürger für seine Mitmenschen und seine Heimat engagieren wollte. Nach rund zehn Jahren im Parteivorstand, einer erfolgreich eingeschlagenen beruflichen Laufbahn sowie der Familiengründung, wuchs daher der Wunsch nach mehr Verantwortung in der Kommunalpolitik. Doch waren 1994 eigentlich alle Wahlkreise besetzt, also wo kandidieren? Emil Eyermann habe damals gesagt: “Wenn aus dem Jungen etwas werden soll, dann lass ihn mal laufen.” Und so wurde der damals 30-jährige für den Wahlkreis Bierth/Lichtenberg aufgestellt, der bis dato fest in der Hand der SPD war. Doch Thomas Wallau schaffte es und zog erstmals in den Hennefer Stadtrat ein – ein Mandat, das er von diesem Tage an in den vergangenen drei Jahrzehnten wie wohl kein anderer mit Leben und Engagement füllte: Von “Dunkeldorf” zu “Lichtenberg”, vom Löschteich zum vielseitig nutzbaren Dorfplatz und auch das Familienzentrum “Waldwichtel” entstand in den vergangenen Jahren. Gemeinsam mit den beiden Ortslagen, die so verschieden seien, habe man Beeindruckendes geschafft; denn am Ende seien es ja schließlich die Bürgerinnen und Bürger selber, die ihr Dorf und die Gemeinschaft gestalten würden, die Politik sei eher unterstützend tätig. “Mir war und ist dabei immer wichtig, ehrlich zu den Menschen zu sein”, sagt Wallau. “Die Menschen haben gewusst, sie können sich auf mich verlassen, auch wenn nicht immer alles eins zu eins umgesetzt werden konnte.” Und so waren auch die Wahlergebnisse 1999, 2004, 2009, 2014 und 2020 eine immer wiederkehrende Bestätigung für sein politisches Engagement in Bierth und Lichtenberg, aber auch weit darüber hinaus für alle Henneferinnen und Hennefer.

Und dabei war es das Ehrliche, das Authentische, das Thomas Wallau – liebevoll auch Bürgermeister von Uckerath genannt – bei Alt und Jung, in Karnevals- wie Heimatvereinen so beliebt machte. Das Verlässliche und respektvolle Miteinander, für das er im Stadtrat und darüber hinaus auch heute noch fraktionsübergreifend geschätzt wird. “Kommunalpolitik ist ein Ehrenamt, da muss man sich nicht profilieren”, ist der Hennefer überzeugt. Und daher solle es immer um die Sache gehen, ein Miteinander und kein Gegeneinander sein, wenn es um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und um Lösungen für die verschiedenen Belange in der Stadt gehe. So blickt er auch ein wenig stolz auf die Initiierung der “Hennefer Erklärung”, die Ralf Offergeld und er 2016 als Ratsmitglieder gemeinsam ins Leben gerufen haben und die 2021 von den Mitgliedern des Stadtrates erneut bekräftigt wurde. “Es ist ein Zeichen, dass man in Hennef zusammensteht. Dass wir offen sind und Antisemitismus ablehnen”, betont Wallau.

Immer wieder berührt habe ihn das Zusammentreffen bei freudigen Anlässen, wie Ehejubiläen, bei denen er gerne gratulierte, ebenso wie bei runden Geburtstagen. Aber auch Anteil zu nehmen bei traurigen Anlässen, Sorgen zu teilen und Trost zu spenden, habe ihn all die vielen Jahre erfüllt. Oftmals mit Ehrfurcht vor dem, was der eine oder andere in seinem Leben aus dem Nichts geleistet habe. Mit dem schon jetzt Erreichen dreier Jubiläen heißt es nach der Kommunalwahl 2025 für Thomas Wallau nun Abschied zu nehmen. Bis heute sind es 40+1 Jahre in der CDU, 30 Jahre im Stadtrat und 20 Jahre als stellvertretender Bürgermeister. “Das hat durchgängig vor mit noch keiner geschafft”, freut sich Wallau schmunzelnd, der seit 2004 mit diesem Ehrenamt betraut ist. Den Henneferinnen und Hennefern bleibt er aber auch weiterhin erhalten; denn nicht nur das Amt des Vorsitzenden der Bürgerstiftung Altenhilfe möchte er weiterführen, auch als Mitglied in zahlreichen Vereinen freut er sich, den Menschen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.

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