Mit Begeisterung wurde die Spendenübergabe im Gnadenbrothof Ziegenhain in Ersfeld, im nahen Niederwesterwald bei Mehren, willkommen geheißen. Zu verdanken hat der Gnadenbrothof die Spende der Gruppe 16 von der Reha & Beruf gGmbH in Hennef. Während der Zeit der beruflichen Neuorientierung hat sich die Gruppe für die vorgesehene Projektarbeit für den Gnadenbrothof Ziegenhain entschieden. Verschiedene Arbeitsgruppen wurden gebildet, um das Projekt zu realisieren.
Der Gnadenhof Ziegenhain ist auf Spenden angewiesen, auch materieller Art. Für die Bedarfsermittlung fuhr ein Teil der Gruppe nach Ersfeld in den nahen Westerwald. Dringend benötigt wurden, laut der Leiterin des Hofes Andrea Mais, strapazierfähige Bezüge für Hundematratzen, Hundemäntel für einen Windhund mit sehr kurzem Fell, neue Schließmechanismen für vier Türen, eine neue Tür für die Offenstall-Halle und Einfassungen für Futtertröge. Des Weiteren gab es ein Heu-Toy als Bausatz, der zusammengebaut werden sollte, und zudem wurden zwei schwere Vorhänge für die Außentüren gewünscht zur Isolation gegen die Kälte im Winter. Für das Projekt stand ein Budget von 300 Euro zur Verfügung. An drei Stunden pro Woche wurde praktisch an der Umsetzung gearbeitet und auch eine Dokumentation dazu angefertigt. Dabei wurde sehr einfallsreich und ressourcensparend am Projekt gearbeitet: Vieles wurde von den Teilnehmer*innen beigesteuert, das Sozialkaufhaus wurde aufgesucht, um günstig Stoffe zu erwerben. Eine alte Singer-Nähmaschine, die auf dem Gnadenbrothof vorhanden war, wurde wieder zum Leben erweckt und gangbar gemacht. Ein Teil des Materials wurde im Baumarkt gekauft. Die Übergabe der materiellen Spenden erfolgte Ende November und die Gruppe fuhr nach Ersfeld. Bereits an den Projekttagen wurden diverse Arbeiten vor Ort ausgeführt, damit zur Übergabe alles fertig war.
Der Gnadenhof finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge sowie Privat- und Firmenspenden. Alle Mitarbeitenden des Gnadenhofes arbeiten ehrenamtlich. Der Hof kann auf verschiedene Arten unterstützt werden: in Form von Geldspenden, Sachspenden (nach Absprache), durch Patenschaften, durch praktische Hilfe bei der Versorgung der Tiere oder auch sehr gerne durch handwerklichen Einsatz. Jede Unterstützung ist auf dem Hof willkommen!
Seit dem 18. Jahrhundert bezeichnet der Ausdruck “Gnadenbrot erteilen” die Haltung eines nicht mehr leistungsfähigen Pferdes. Dies hatte in der Vergangenheit deshalb eine besondere Bedeutung, weil Pferde stärker als heute reine Nutztiere waren und für den Besitzer wertlos wurden, wenn sie nicht mehr zur Arbeit zu verwenden waren. Daher ist “Gnadenbrot bekommen” ein besonderer Ausdruck der Wertschätzung, wenn ein altes, nicht mehr leistungsfähiges Pferd nicht geschlachtet, sondern aufgrund seiner Lebensleistung bis zum Tod weiter versorgt wurde oder wird. Die heutigen Gnadenbrothöfe haben ihre Tore auch für andere Tierarten geöffnet. Auch der Gnadenbrothof Ziegenhain nimmt vor allem alte und kranke Tiere, die ggf. sogar auf regelmäßige Medikation angewiesen sind oder nur noch eine geringe Lebenserwartung haben. Selten finden diese Tiere anderswo noch Aufnahme und Schutz. Ein Projekt, das die Gruppe von “Reha und Beruf” sehr gerne unterstützt hat.
Ellen Mackenbach
Spendenübergabe. Foto: Wiebke Göbel