Am vergangenen Montag, 22. April, stand der "World Earth Day" im Kalender – ein Aktionstag, an dem alljährlich in über 175 Ländern die Wertschätzung für die natürliche Umwelt gestärkt und vor allem das Konsumverhalten überdacht werden soll. Da traf es sich gerade recht, dass die Stadtwerke Troisdorf ausgerechnet an diesem Tag mit einem außergewöhnlichen Nachhaltigkeits-Workshop im Gymnasium Zum Altenforst zu Gast waren. Dort – wie zu vier anderen Zeitpunkten an zwei zusätzlichen weiterführenden Schulen – richteten sie gemeinsam mit der Deutschen Umwelt-Aktion e.V. (DUA) das spannende Umweltprojekt "Virtuelles Wasser bewusst nutzen" aus, um Jugendliche für den versteckten Wasserverbrauch zu sensibilisieren. Wie knapp und kostbar die natürliche Ressource Wasser ist – das bekommt man in Troisdorf allenfalls in extrem heißen Sommern zu spüren. Doch andere Regionen dieser Erde leiden zunehmend unter Wassermangel. Höchste Zeit für einen bewussten Umgang mit dem sogenannten virtuellen Wasser.
Wie viel Wasser verwenden wir wirklich?
In Troisdorf verwendet jede Person durchschnittlich etwa 125 Liter Wasser pro Tag. "Das sind etwa zwölf Klassen-Mülleimer voll", erklärte Umweltpädagoge Carsten Schultz und die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Zum Altenforst staunten – zum ersten, aber nicht zum letzten Mal an diesem Vormittag. Der umweltpädagogische Unterricht war voller Aha-Erlebnisse, weil er zeigte, dass wir neben dem Wasser hier vor Ort täglich noch Unmengen an Wasser indirekt nutzen, das für unsere Ernährung und zur Herstellung unserer Kleidung und Technik verwendet wird – virtuelles Wasser eben.
Über den Tellerrand schauen
Das Problem: Viele Produkte kommen aus Teilen der Welt, in denen – anders als in Troisdorf – Wasserknappheit herrscht. So werden aus Südamerika unter anderem Avocados importiert, für die pro Frucht 500 Liter Wasser benötigt werden. Die Bewässerung der Baumwolle für eine einzige Jeans schlägt mit rund 11.000 Liter Wasser zu Buche und die Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch sogar mit 15.000 Litern. "Dieses Wasser", so Workshop-Leiter Carsten Schultz, "fehlt den Menschen vor Ort zum Leben." Mit diesem Hintergrundwissen starteten die Jugendlichen in den interaktiven Teil des Workshops, bei dem der persönliche "Wasser-Fußabdruck" ermittelt und gemeinsam Lösungsansätze diskutiert wurden. Dabei war schnell klar: Es geht nicht um Verbote, sondern darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie alles zusammenhängt und wo man im Alltag durch einen bewussteren Lebensstil ansetzen kann.
Lieber regional und saisonal
"Zum Glück haben wir hier in Troisdorf ausreichend frisches Trinkwasser in bester Qualität, mit dem wir unsere regionalen Produkte bewässern können", erklärte Stadtwerke- Geschäftsführerin Andrea Vogt, die am Workshop im Gymnasium Zum Altenforst teilnahm. "Deshalb ist schon viel gewonnen, wenn wir regional und saisonal einkaufen. Von Obst und Gemüse, über Fleisch, Milch und Honig – es gibt alles vor unserer Haustür und lecker ist es auch." Wie gut, dass Carsten Schultz als Geschenk für alle Interessierten noch Saisonkalender mitgebracht hatte, die verraten, wann heimische Äpfel, Kürbisse und Co. auf dem Markt zu haben sind. Viel gelernt und höchste Zeit, etwas zu ändern, fanden die Jugendlichen. "Eine sensible Wassernutzung ist für Mensch und Klima genauso wichtig wie ein nachhaltiger Umgang mit Energie. Diese Workshops ermöglichen es jungen Menschen, aktiv zu werden und einen wichtigen Beitrag zu einer wasserbewussten Gesellschaft zu leisten", resümiert Vogt.